Flöhe und Zecken

Der Frühling ist da – und damit auch die lästigen Ektoparasiten. Zecken und Flöhe gehören wohl zu den unangenehmsten Parasiten eines Haustieres und machen den Vierbeinern das Leben schwer.

Zecken gehören in Deutschland zu den bekanntesten parasitären Insekten. Sie warten im hohen Gras und in Sträuchern vor allem an Wegrändern und im Wald auf die nächstbeste Gelegenheit um Blut zu saugen. Die Faustregel besagt, dass Zecken von Ende März bis Oktober aktiv sind, doch die Blutsauger halten sich nicht an zeitliche Angaben.

Ausschlaggebend für ihre Aktivität sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Herrscht mehrere Tage hintereinander mildes Wetter (5-7°C) können die ersten Zecken bereits aktiv werden. Das bedeutet, dass auch im Januar oder Februar bei schönem Wetter die ersten Zecken zum Problem werden können. Bei plötzlichen Frostperioden verkriechen sie sich wieder unter schützendes Laub und warten auf wärmeres Wetter.

Doch warum sind Zeckenbisse so gefährlich?

Die Zecken können durch ihren Biss viele Krankheiten übertragen. Dazu gehören unter anderem:

  • Lyme-Borreliose
  • FSME – Frühsommer-Meningoenzephalitis
  • Babesiose

Gegen die gefährliche Lyme-Borreliose existiert nur für Hunde ein Impfstoff, nicht jedoch für Katzen. Auch wenn sich der Mensch gegen FSME impfen lassen kann, gibt es diese Möglichkeit für unsere Haustiere wie auch gegen die Babesiose bisher nicht.

Borreliose wird ca. 24h nach dem Biss übertragen, FSME und Babesiose bereits innerhalb weniger Stunden. Deshalb sollten Sie Ihr Tier nach jedem Spaziergang nach Zecken absuchen und gefundene Exemplare entfernen. Hierfür gibt es geeignete Hilfsmittel wie eine Zeckenzange, eine Zeckenkarte oder eine Art „Kuhfuß“ – Sie sollten selbst wählen, mit welchem Hilfsmittel sie am besten arbeiten können.

Flöhe sind im Gegensatz zu Zecken das ganze Jahr aktiv. Allerdings fühlen sie sich im Winter drinnen im Warmen besonders wohl. Dort machen nicht nur die Erwachsenen Flöhe Probleme, Eier, Larven und Flohpuppen machen ca. 95% der Flohpopulation aus. Floheier findet man besonders gehäuft dort, wo sich das Haustier häufig aufhält, zum Beispiel im Hunde-/Katzenkorb.

Flohbefall macht sich bei Ihrem Haustier häufig durch vermehrtes Kratzen und Beißen bemerkbar oder bei stärkerem Befall durch „schwarze Krümel“ im Fell Ihres Tieres. Dabei handelt es sich um Flohkot, der, wenn man ihn in einem feuchten Tuch zerreibt, eine blutige Spur hinterlässt.

Flöhe können genauso wie Zecken beim Biss bzw. Stich Krankheiten übertragen:

  • Meningitits (Hirnhautentzündung)
  • Fleckfieber
  • Gurkenkernbandwürmer
  • Flohspeichelallergie (eine allergische Reaktion auf den Speichel des Flohs, der beim Stich übertragen wird)

Was können Sie zur Vorbeugung tun?

  • Ihr Haustier nach jedem Spaziergang nach Ektoparasiten absuchen
  • Antiparasitika verwenden

Antiparasitika gibt es in mehreren Formen, hierzu gehören

  • Halsbänder
  • Spot-ons zum Auftragen auf die Haut
  • Tabletten

Antiparasitika haben verschiedene Wirkweisen, man unterscheidet

  • Antiparasitika mit repellierender Wirkung
    Diese Mittel wirken „abschreckend“ auf Parasiten, sodass diese nicht am Tier verbleiben bzw. es nicht beißen oder stechen
    Man könnte sagen, ihr Tier „stinkt“ für Ektoparasiten
  • Antiparasitika ohne repellierende Wirkung
    Diese Mittel töten die Ektoparasiten ab, sobald sie ihr Tier gebissen oder gestochen haben

Tabletten

Es gibt unterschiedliche Wirkdauern bei den Tabletten, einige „halten“ 4 Wochen, andere 12.

Vorteile

  • Baden ist problemlos möglich
  • lange Wirkdauer von 12 Wochen
  • Einfache Verabreichung
  • Es kann kein Wirkstoff auf den Menschen übergehen

Nachteile

  • Nicht-repellierende Wirkung – es besteht also nach wie vor die Gefahr, dass Zecken und Flöhe Krankheiten übertragen können
  • Bei empfindlichen Tieren können die Tabletten Probleme verursachen (Durchfall, Erbrechen,…)

Spot-on

Diese Mittel werden auf die Haut aufgetragen und verteilen sich über das Hautfett auf die gesamte Körperoberfläche des Tieres. Meist hält die Wirkung für 4 Wochen an.

Vorteile

  • Einfache Handhabung
  • Repellierende Wirkung – eine Übertragung von Erkrankungen durch Zecken und Flöhe ist minimal
  • Niedrigere Wirkstoffdosierung

Nachteile

  • In den ersten ein bis zwei Tagen nach der Anwendung sollte Ihr Tier nicht baden, da der Wirkstoff sonst abgewaschen werden kann
  • Man kann, wenn man nicht an die Behandlung mit dem Spot-on denkt, beim Streicheln des Haustiers Wirkstoff an den Händen haben. Die Dosis ist für Menschen unbedenklich, sofern keine Unverträglichkeiten bestehen
  • Tiere mit empfindlicher Haut können lokale allergische Reaktionen auf das Spot-on zeigen

Halsbänder

Es gibt Halsbänder mit unterschiedlicher Wirkdauer, die beim Tierarzt erhältlichen halten bis zu 8 Monaten.

Vorteile

  • Repellierende Wirkung
  • Einfache Handhabung
  • Lange Wirkdauer

Nachteile

  • Mit dem Halsband darf der Hund nicht schwimmen gehen
  • Es besteht dauerhaft die Gefahr, mit dem Antiparasitikum Hautkontakt zu haben
  • Der im Halsband enthaltene Wirkstoff für Hunde kann für Katzen giftig sein! Es ist unbedingt darauf zu achten, tierartspezifische Halsbänder zu kaufen!

Und was ist mit pflanzlichen/natürlichen Mitteln?

Einige der gern als Chemiekeulen bezeichneten Wirkstoffen stammen aus Pflanzen, zum Beispiel stammt das Permethrin in Halsbändern und Spot-ons unter anderem aus der dalmatinischen Insektenblume Tanacetum cinerariifolium. Doch gemeint sind hier meist andere Präparate, zu denen wir uns kurz äußern möchten.

Kokosöl

Kokosöl soll die Atemwege der Parasiten verstopfen und sie somit töten. Die enthaltene Laurinsäure wirkt abschreckend auf Insekten, jedoch: Für diesen Effekt benötigt man eine enorme Fettschicht auf seinem Haustier, die aber auch die Hautporen verstopft, das Fell verklebt und die Haut des Tieres nicht atmen lässt und somit den Wärmehaushalt enorm stören kann. Innerlich angewandt kann es die Aufnahme gesunder Omega-3-Fettsäuren fördern, es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Nachweise bezüglich der Wirkung auf Parasiten. Kokosöl im Futter kann den Geruchssinn Ihres Hundes beeinträchtigen.

Schwarzkümmelöl

Bei Jugend forscht wurde 2014 nachgewiesen, dass Schwarzkümmelöl gegen Parasiten hilft. Jedoch ist die erfolgsversprechende Dosis enorm hoch. In hoher Dosierung wirkt Schwarzkümmelöl jedoch lebertoxisch. Bei Katzen sollten derartige ätherische Öle gar keine Anwendung finden, da ihnen Enzyme zum Abbau des Wirkstoffes fehlen!

Bernstein und EM Keramik

Es gibt keinerlei wissenschaftliche Hinweise auf eine Wirksamkeit gegen Parasiten. Die Halsbänder können jedoch sehr schmückend sein.

Wann mit dem Zecken- und Flohschutz beginnen?

Vor Flöhen sollte ein ganzjähriger Schutz bestehen, da diese sich im Winter auch in warmen Wohnräumen wohlfühlen und vermehren.

Bei den Zecken gilt als Faustregel ein Schutz von März bis Oktober, Sie sollten jedoch wie oben erwähnt das Wetter und die Temperaturen im Auge behalten. Gerade in Zeiten des Klimawandels wird sich die Zeckensaison eher verlängern.

Gern beraten wir Sie in unserer Sprechstunde, welches Präparat für Ihren Vierbeiner und Sie die beste Wahl ist!