Legenot der Henne
Legenot der Henne
Bleibt ein gebildetes Ei im Legedarm oder der Kloake einer Henne stecken, handelt es sich dabei um eine so genannte Legenot. Hält dieser Zustand zu lange an, kann es im schlimmsten Fall tödlich enden. Denn auch wenn ein Ei feststeckt werden stetig neue gebildet und nachgeschoben. Welche Ursachen gibt es für dieses Symptom und wie ist eine Legenot behandelbar?
Legeleistung
Hühner haben öfter Phasen, in denen sie weniger Eier legen als sonst. Hierbei spielt unter anderem das Alter des Huhns eine Rolle: Zu junge Hennen sind schlichtweg noch nicht legefähig bzw. haben zu Anfang keine sehr hohe Legeleistung, zu alte Hennen lassen mit der Legeleistung immer weiter nach oder die Legefähigkeit setzt komplett aus. Doch auch die Umgebungstemperatur spielt eine Rolle: Bei kühleren Temperaturen verwenden Hühner mehr Energie um die Kälte auszugleichen. Dadurch sinkt die Legeleistung. Bei starker Hitze sinkt die Legeleistung, weil die Hühner viel Energie aufwenden um sich durch Hecheln abzukühlen und sie haben Hitzestress. Krankheit, Stress, Schmerzen und Befall mit Parasiten (Würmer, rote Vogelmilbe) oder Nahrungs-/Nährstoffmangel können ebenfalls zur Minderung der Legeleistung führen.
Ursachen
Eine Legenot kann mehrere Auslöser haben:
- Nährstoffmängel
- Ein Vitamin E- & Selenmangel kann eine Schwächung bis hin zur Lähmung der Legedarm- oder Kloakenmuskulatur führen.
- Falsche Calciumzufuhr
- Zu wenig Calcium: Die Eischale kann sich nicht richtig bilden, es kann zu Windeiern kommen. Die Eier sind dann deformiert oder zu weich, um durch den Legedarm zu kommen.
- Zu viel Calcium: Die Eier bilden eine zu dicke Schale aus. Die Oberfläche kann verändert (verdickt, pickelig,…) sein, wodurch das Ei eher stecken bleiben kann.
- Zu große ausgebildete Eier
- Überbelastung: Einige Rassen sind speziell auf Ihre hohe Legeleistung gezüchtet. Hierbei kann es zu einer Überbelastung des Legedarms und in Folge zu einer Legedarmreizung kommen, die die Eiablage erschweren kann.
- Körperkondition: Fett legt sich auch an den Organen an, wodurch der Legedarm zu eng werden kann. Zudem kann intraabdominales (im Bauch liegendes) Fett den Legedarm einengen.
- Stress
- Legedarmentzündungen (bakteriell)
- Schichteier: Schichteier sind keine Eier, es handelt sich um Entzündungsprodukte (Eiter) und Schalen- oder Eihautreste.
- Tumore im Legetrakt.
Symptome
Die Legenot ist für Ihr Huhn sehr unangenehm und schmerzhaft. Folgende Symptome können einzeln oder auch in Kombination auftreten:
- Schwäche/Apathie
- Schwere Atmung
- Dunkel verfärbter Kamm
- Häufiges Pressen, ohne ein Ei auszuscheiden
- Die Henne läuft immer wieder zum Nistkasten oder bleibt darin Sitzen, aber Sie finden keine Eier
- Wenig bis gar keine Futter und/oder Wasseraufnahme
- Die Henne läuft oder steht wie ein Pinguin
- Manchmal sichtbare Blutflecke an der Kloake oder im Nistkasten
- Der Bauch ist hart, beim Abtasten kann man oft ein Ei fühlen
Legenot – was jetzt?
Was Sie zuhause als erstes versuchen können:
- Ein lauwarmes Sitzbad für Ihre Henne
Die Wärme hilft die Muskeln zu entspannen und kann die Eiablage erleichtern. Sie sollten Ihr Huhn nicht zwingen im Wasser zu sitzen, da dies großen Stress bedeutet und zu Herz-Kreislaufversagen führen kann.
Funktioniert das Sitzbad nicht, können Sie es mit einer Wärmelampe (auf ausreichenden Abstand zum Huhn achten, Gefahr von Hautverbrennungen!), Wärmflasche oder Kirschkernkissen versuchen. Letztere sollten Sie in ein Handtuch wickeln um Verbrühungen oder gar Verbrennungen z u vermeiden. - Eine leichte Bauchmassage
Sie können zusätzlich vorsichtig den Bauch massieren und so versuchen das Ei „Richtung Ausgang“ zu befördern – aber bitte mit Fingerspitzengefühl. Das Ei sollte nicht zerbrechen!
Wenn Sie Ihrem Huhn Zuhause allein nicht helfen können, sollten Sie es schnellstmöglich bei einem Tierarzt vorstellen!
Von Versuchen das Ei selbst von Hand durch die Kloake zu entfernen raten wir dringend ab – hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, es besteht das Risiko, dass Sie den Darm Ihres Huhnes verletzen und es in Folge eine Bauchhöhlenentzündung bekommt. Ihr Tierarzt kann das Ei bei rechtzeitigem Entdecken oft so entfernen, in Einzelfällen könnte hierbei auch eine Operation notwendig sein.
Fazit?
Beobachten Sie Ihre Hühner gut. Viele Erkrankungen sieht man ihnen erst an, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist, oft bemerkt man durch regelmäßiges Abtasten der eigenen Hühner (Bauch, Brustbemuskelung etc.) ob sich etwas verändert hat.
Legenot ist für Hennen sehr unangenehm und insbesondere bei Legehybriden ein häufiges Problem.
Wenn Sie die ersten Anzeichen kennen und erkennen können Sie Ihrem Huhn Schmerzen und Leid ersparen und mit den Maßnahmen zuhause oftmals das Problem eigenhändig beseitigen.
