Ektoparasiten bei Hühnern

So wie Hunde und Katzen von lästigen Parasiten befallen werden, können auch Hühner von Milben oder Läusen befallen werden. Diese sind für die Tiere äußerst unangenehm und können ungewünschte Folgen mit sich bringen.

Rote Vogelmilbe

Die rote Vogelmilbe ist ein blutsaugender Ektoparasit, der wildlebende Vögel wie Singvögel, Wassergeflügel oder Ziervögel befallen kann – aber auch Hühner. In seltenen Fällen, z.B. bei hoher Bestandsdichte, geht die Vogelmilbe auch auf den Menschen über. Dabei sind Menschen Fehlwirte, dennoch können die Parasiten die sogenannte Vogelhalterkrätze auslösen, welche sich mit roten, juckenden Quaddeln äußert. Auch allergische Reaktionen sind möglich.

Ohne eine erfolgte Blutmahlzeit ist die Vogelmilbe durchsichtig gräulich.  Erst nach der Blutmahlzeit zeigt sie sich in ihrer namensgebenden roten Farbe, verursacht durch das Blut in ihrem Inneren. 

Die Parasiten befallen die Hühner nur temporär, was bedeutet, dass sie die Tiere nur für die Blutmahlzeiten aufsuchen. In der restlichen Zeit verbergen sie sich gut geschützt in kleinen Spalten, Nischen und Ritzen. Hier legen die Weibchen auch ihre Eier ab. Besonders beliebt sind z.B. die  Nester der Hühner oder Holzspalten. Außerdem sind sie nachtaktiv und kommen so nur nachts aus ihren Verstecken. Bei hoher Populationsdichte kann man auch tagsüber die Milben auf den Hühnern finden. Die Parasiten mögen Temperaturen um die 20-30 Grad Celsius, weshalb sie unter diesen Umständen am meisten Aktivität zeigen. Niedrige Temperaturen senken zwar die Aktivität der Milben, allerdings können Temperaturen von bis zu -10 Grad Celsius ihnen auch nicht schaden, sie können bis dahin sogar noch weiter ihre Eier ablegen. 

Wie erkennt man den Befall?

Sind die Hühner von den Parasiten befallen, so zeigen sie starken Juckreiz an den Bissstellen, weshalb sie sich vermehrt kratzen. Dadurch können Entzündungen an den Kratzstellen entstehen. Vermehrter Stress, Unruhe und Leistungsabfall sind häufige Folgen. Bei Junghühnern kann eine Blutarmut entstehen, erkennbar an einem blassen Kamm. Eine starke Blutarmut kann tödliche Folgen haben.

Bei einer hohen Belastung kann man die Milben auf den Hühnern finden, wenn man das Huhn an der Unterseite untersucht. Zieht man hier die Federn zur Seite, sodass man auf die Haut gucken kann, kann man mit schnellem Blick kleine Punkte erkennen die schnell das Weite suchen. Aber da die Milben nicht dauerhaft auf den Hühnern verweilen, kann man nicht immer Parasiten finden. Um sicher zu gehen gibt es die Möglichkeit, ein weißes Handtuch oder Laken auf die Sitzstangen zu legen. Findet man hier am nächsten Morgen kleine graue, schwarze oder rote Punkte, so kann man von der roten Vogelmilbe ausgehen. 

Was tun bei einem Befall?

Es gibt die Möglichkeit ein Medikament gegen die rote Vogelmilbe über das Trinkwasser zu verabreichen. Dabei können die Eier bedenkenlos weiter verzehrt werden, da kein Wirkstoff in die Eier übergeht. 

Der Lebenszyklus der roten Vogelmilbe von Ei bis erneutes Ablegen von Eiern als Weibchen dauert ca. 7 Tage. Aus diesem Grund wird das Medikament zweimal im Abstand von 7 Tagen über das Trinkwasser verabreicht.

Als nächster Schritt sollte die Stallreinigung im Vordergrund stehen. Am besten sollte der gesamte Stall mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Dabei sollten alle möglichen Schlupfwinkel berücksichtig werden, problematisch dabei sind Ställe aus Holz. Es besteht auch die Möglichkeit die Ställe abzuflammen, aber auch hier ist Vorsicht bei Holzställen geboten.

Leider sind fast alle Desinfektionsmittel nicht Wirksam gegen die rote Vogelmilbe, weswegen die Gründliche Reinigung hier im Vordergrund steht.

Landpraxis_Kummerfeld_Ektoparasiten

Federlinge

Federlinge sind Ektoparasiten, die permanent auf dem Huhn bleiben. Sie ernähren sich von Federmaterial und Hautschuppen und sind auf dem Huhn mit bloßem Auge sichtbar. Allerdings sind auch diese sehr schnell und lichtscheu, sodass man beim Untersuchen des Huhnes schnell und genau gucken muss. 

Die Federlinge halten sich an den Unterseiten der Federn der Hühner auf, vorzugsweise unter den Flügeln, an den Schwanzfedern, an den Schenkeln oder rund um die Kloake. Dort kann man dann die sogenannten Nissen, die Eier der Parasiten, finden. Der Lebenszyklus der Federlinge dauert vom Ei bis zum adulten Tier ca. 4 Wochen. 

Die Übertragung findet durch direkten Kontakt von Huhn zu Huhn statt. Auch Wildvögel können von Federlingen betroffen sein, daher können sich die Hühner auch durch Kontakt mit diesen infizieren. Außerhalb der Hühner überleben die Federlinge nur wenige Tage.

Wie zeigt sich der Befall?

Betroffene Hühner haben oftmals ein zerzaustes und mattes Gefieder, auch Ausfall von Federn ist möglich. Die Tiere zeigen Unruhe und Leistungseinbußen. Außerdem kann man beobachten, dass sich betroffene Tiere häufiger putzen.  Durch die Schäden im Gefieder kann eine Erkältung die Folge sein, auch durch stressbedingte Immunschwäche. 

Eine Diagnose wird durch visuelle Untersuchung der Hühner gestellt, da die Federlinge gut erkennbar und die Nissen eindeutige Indizien sind. 

Was sollte man bei einem Befall tun? 

Sollte der erste Verdacht bestehen, dass einzelne Hühner betroffen sind, ist es ratsam, diese zu separieren. Dadurch kann erreicht werden, dass sich gegebenenfalls nicht die gesamte Herde infiziert. Danach ist es auf jeden Fall ratsam einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. 

Wie kann man vorbeugend handeln?

Eine ausreichende Stallhygiene ist das A und O um den meisten Krankheiten und Parasiten Einhalt zu gewähren. Dabei sollten auch beispielsweise Schaufeln, die zum Ausmisten o.ä. genutzt werden, nicht vergessen werden. Weiterhin sollten die Hühner für eine gute Pflege die Möglichkeit eines Sandbades zur Verfügung haben. 

Desweiteren sollte es zur täglichen Routine gehören, die Hühner beispielsweise beim Füttern, zu beobachten und zu betrachten.  Sollten Neuzugänge in die Herde eingebracht werden ist es sinnvoll, diese erstmal für gewisse Zeit in Quarantäne zu halten und diese zu beobachten. Mehrmals täglich sollten sie auf Auffälligkeiten untersucht werden um auszuschließen, dass sie Parasiten oder andere Krankheiten in die Herde bringen.