Unserem Vierbeiner zur Liebe

Laut Schätzungen von Experten ist mittlerweile fast jeder zweite Hund in Deutschland übergewichtig. Dadurch und durch das tägliche Betrachten des eigenen Tieres verändern sich bereits unsere Sehgewohnheiten: Die meisten nehmen es gar nicht mehr wahr oder können es nur schwer einschätzen, ob ihr Hund zu dick ist.

Das Problem dabei ist, es handelt sich dabei nicht nur um einen harmlosen Schönheitsfehler, sondern birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, wie z.B.:

  • Erkrankungen der Atemwege
  • Arthrose und Gelenkprobleme
  • Hauterkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Deutlich höheres Narkoserisiko
  • Inkontinenz
  • Verstopfung
  • Diabetes mellitus.

Doch welches Gewicht sollte ein Hund haben?

Diese Frage lässt sich nicht einfach mit genauen Gewichtsangaben beantworten. Es gibt einfach zu viele verschiedene Hunderassen jeder Größe. Und auch in den Rassen selber variieren die Größen je nach Tier. Als Beispiel: Das Idealgewicht für Golden Retriever wird auf verschiedenen Gewichtstabellen im Internet mit 27-37kg angegeben. Hat jetzt aber eine zierliche Golden Retriever Hündin ein Idealgewicht von 27kg, hat diese Hündin mit 37kg mehr als 30% zu viel auf den Rippen und ist deutlich übergewichtig. Deshalb sollte nicht allein der Fokus auf das empfohlene Gewicht der Rasse gelegt werden, sondern separat Rippen, Taille, Bauch und Rücken betrachtet und beurteilt werden.

Rippen: Die Rippen sollten ohne zusätzlichen Druck deutlich zu ertasten sein.

Dabei sollte es möglich sein, alle Rippen zählen zu können. Muss man leicht drücken, um die Rippen spüren zu können und kann man sie  dabei nicht zählen, sollte das Tier ein paar Kilo abnehmen. Kann man die Rippen trotz Drucks nicht ertasten, kann man von einer deutlichen Fettleibigkeit ausgehen, auch Adipositas genannt.

Taille: Von oben betrachtet sollte man die Taille gut erkennen können, beginnend hinter den Rippen. Hat der Hund viel Fell, weshalb man dies nicht durch einfaches Betrachten erkennen kann, kann man mit den Händen von den Rippen nach hinten streichen und dabei eine deutliche Kurve mit den Händen ertasten. Ist keine Taille vorhanden, sodass die Körperlinie gerade verläuft, sind schon ein paar Kilo zu viel vorhanden. Beult sich die Kurve schon eher nach außen aus, sollte dringend eine Gewichtsreduktion stattfinden.

Bauch: Der Bauch sollte von der Seite betrachtet werden, es sollte eine deutliche Baucheinziehung zu sehen sein. Auch hier gilt: geht die Körperlinie gerade nach hinten weg, sollten ein paar Kilo abgespeckt werden. Hängt der Bauch schon deutlich nach unten, sollte dringend an dem Gewicht gearbeitet werden.

Was tun, wenn der Hund etwas zu viel auf den Rippen hat?

Wie bei uns heißt es: ab ans Abnehmen. Denn auch hier helfen nur weniger Futter und mehr Bewegung. Leckerlies sind häufig genau wie Süßigkeiten große Kalorienbomben und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Es empfiehlt sich, Leckerlies, welche z.B. zum Training gebraucht werden, von dem eigentlichen Futter abzuziehen. Besonders praktisch ist dies, wenn Trockenfutter verwendet wird -einfach eine Hand voll Trockenfutter abziehen und so die Mahlzeiten etwas reduzieren. Weitere Leckereien oder Futterreste vom eigenen Essen sollten nicht verfüttert werden. Die einzelnen Futtermahlzeiten können gerne etwas kleiner, dafür aber öfter ausfallen. So besteht weniger Gefahr von Heißhungerattacken. 

Weiterhin besteht die Möglichkeit, spezielle Diätfutter zu wählen. Es gibt zahlreiche light-Futter mit wenig Fett, die das Abnehmen unterstützen. 

Die Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in Richtung Gewichtsreduktion. Allerdings sollten Sie hierbei nicht von heute auf morgen anfangen das Training um 100% zu erhöhen. Man sollte langsam die Gassi-Runden verlängern, den Hund aber nicht überfordern.

Das Wichtigste an allem ist allerdings: SIE müssen durchhalten. Füttern ist für die meisten ein sensibles Thema. Doch die Diät muss durchgehalten werden und sollte nicht einfach abgebrochen werden, denn den Jojo-Effekt gibt es auch beim Hund.

Gewichtszunahme nach der Kastration

Egal ob ein Hund sein Idealgewicht hat oder schon ans Abnehmen gedacht wird: beachtet werden sollte, dass sich nach einer Kastration der Stoffwechsel verändert. Die Tiere haben nach der OP einen viel niedrigeren Energiebedarf als vorher. Was bedeutet: mit erfolgter Kastration nehmen die Hunde mit der exakt gleichen Futtermenge zu.

Fest steht: ist das Idealgewicht erreicht, hat das Tier weitaus mehr Energie, Bewegungsfreude, Spaß und Begeisterung. Die Tiere haben weniger Risiken zu erkranken. Noch besser aber ist, dass damit die Lebenserwartung deutlich höher ist als bei einem Hund mit Übergewicht.