Fremdkörper

Bei Fremdkörpern handelt es sich in den allermeisten Fällen um einen Notfall, hier heißt es schnell handeln und sofort zum Tierarzt oder direkt in die Klinik!

Fremdkörper bei Hunden und Katzen sind keine Seltenheit. Besonders junge Tiere mit ausgeprägtem Spieltrieb und unbändiger Neugier neigen dazu, Gegenstände zu zerkauen oder komplett zu verschlucken. Je nach Größe können die Gegenstände den Magen und Darm unbemerkt passieren, sodass sie mit dem Kot ausgeschieden werden. Große, Spitze oder lange Gegenstände können jedoch lebensbedrohliche Zustände auslösen. Schwere Infektionen durch bakteriell verunreinigte Gegenstände, Verletzungen der Speiseröhre, des Magens oder des Darms oder im schlimmsten Fall ein Darmverschluss können die Folge sein.

Beispiele für Fremdkörper sind:

  • Spielzeuge
  • Schnüre (Katzenspielzeug)
  • Steine
  • Haarbänder
  • Knochen(-stücke)
  • Kastanien
  • Holzstücke („Stöckchen spielen“)
  • Maiskolben (unverdaulich)
  • Zerbissene Luftballons
  • Socken

… und noch viele mehr!

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome hängen von Art und Beschaffenheit des Fremdkörpers ab. Kleine Fremdkörper passieren den Körper meist unbemerkt und verursachen keine bis milde Symptome wie Durchfall oder gegebenenfalls etwas Bauchschmerzen.

Bei großen Gegenständen besteht die Gefahr, dass diese nicht durch den Darm gelangen können und somit zum Darmverschluss können. Es kann zu schweren Bauchkrämpfen und Bauchschmerzen, häufigem Erbrechen (zusätzlich direkt nach der Futter- oder Wasseraufnahme), Appetitlosigkeit und/oder Apathie kommen. Ist der Darm durch den Fremdkörper verschlossen, bleibt auch der Kotabsatz aus.

Blutiger oder schwarzer Stuhlgang deuten darauf hin, dass der Fremdkörper den Darm verletzt hat und es zu Einblutungen kommt.

Wie werden Fremdkörper behandelt?

Um zu beurteilen, wie man bei einem Fremdkörper vorgeht, müssen sich zwei Fragen gestellt werden:

  • Was wurde aufgenommen?
  • Wie viel Zeit ist seitdem vergangen?

Je nachdem wie viel Zeit seit der Aufnahme vergangen ist, befindet sich der Gegenstand ggf. noch im Magen des Tieres. In diesem Fall kann der Tierarzt  ein Mittel verabreichen, welches sofortiges Erbrechen auslöst. Allerdings sollte dies nicht getan werden, wenn es sich um einen unbekannten, recht großen oder spitzen Fremdkörper handelt – hier wäre die Gefahr einer Verletzung der Speiseröhre zu groß.

Ist es unbekannt, was und wann aufgenommen wurde, wird in der Regel zuerst ein Röntgenbild angefertigt. Dadurch kann man meistens in Erfahrung bringen, um welchen Gegenstand es sich handeln könnte und wo dieser sitzt. Dafür muss der Fremdkörper allerdings röntgendicht sein, Holz zum Beispiel lässt sich nicht oder nur schlecht darstellen. In solchen Fällen wird in der Regel zusätzlich eine Ultraschall-untersuchung vorgenommen.

Wird nun festgestellt, dass sich der Fremdkörper noch im Magen befindet, aber Erbrechen lassen nicht in Frage kommt, kann der Gegenstand endoskopisch oder mit einer klassischen OP entfernt werden. Dafür muss der vierbeinige Patient zwar in Narkose gelegt werden, es handelt sich aber bei der endoskopischen OP um ein nicht-invasives Verfahren, sodass eine sehr schnelle Erholung wahrscheinlich ist.

Befindet sich der Gegenstand bereits im Darm, so werden teils umfangreiche chirurgische Maßnahmen notwendig.

Kann ich vorbeugend etwas tun?

Es gibt nicht viele vorbeugende Maßnahmen. Freilaufende Katzen kann man zum Beispiel gar nicht im Auge behalten. Und auch Hunde sind oft schneller als man denkt – hat man das Tier nur ein paar Sekunden nicht im Blick, kann es schon geschehen sein.

Hilfreich bei Hunden ist es aber zum Beispiel schon im jungen Welpenalter mit Training entgegenzuwirken. Es soll antrainiert werden, nichts ohne Befehl aufzunehmen (sogenanntes Giftködertraining).

Ansonsten bleibt nur: keine Spielzeuge, die schnell kaputt gehen oder zerbissen bzw. zerkaut werden können und bei Katzen auch immer Vorsicht mit Spielzeugen, die aus langen Fäden und Federn bestehen. Außerdem sollten Bälle zum Spielen immer eine ausreichende Größe haben, da sie sonst auch schnell verschluckt werden können.