Warum Kaninchen kastrieren lassen?

Der wohl bedeutendste Grund für die Kastration von Kaninchen ist das Zusammenleben von Rammlern und weiblichen Artgenossinnen innehrhalb einer Gruppe. Damit es nicht zu unerwartetem Nachwuchs kommt, wird häufig das männliche Tier kastriert.

Auch Revierkämpfe, welche nicht selten auch mit schweren Verletzungen enden sowie Rangordnungsprobleme können damit verhindert werden. Hält man eine Gruppe mehrerer Rammler, so ist das Zusammenleben der Tiere dadurch bedeutend stressfreier und einfacher. Beim Weibchen ist der häufigste Grund einer Kastration die Verhinderung von den nicht selten auftretenden Gebärmuttererkrankungen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Kastration

In der Regel werden Kaninchen mit etwa 12 Wochen geschlechtsreif. Bei Rammlern bedeutet dies, dass etwa um diesen Zeitraum herum die Hoden in den Hodensack absteigen oder schon abgestiegen sind. In dieser Zeit wird die Kastration normalerweise vorgenommen. Es gibt aber auch Tiere, die früher die Geschlechtsreife erlangen. Etwa ab der achten Lebenswoche sollte man regelmäßig kontrollieren, ob die Hoden schon abgestiegen sind. Es besteht auch die Möglichkeit einer sogenannten Frühkastration, die etwa mit der achten Lebenswoche vollzogen wird. Dabei wird der Rammler kastriert, bevor die Hoden abgestiegen sind. Diese OP ist allerdings aufwändiger und etwas risikoreicher, da der Schnitt nicht am Hoden, sondern ein kleiner Bauchschnitt vorgenommen werden muss. Diese Methode wird aber nicht in allen Tierarztpraxen angeboten, weswegen man sich im Vorfelde darüber informieren sollte.

Weibliche Tiere werden normalerweise ebenfalls mit etwa 12 – 16 Wochen kastriert.

Wird beim Rammler die normale Kastration vorgenommen, müssen die Tiere auch nach der Kastration noch vier – sechs Wochen getrennt bleiben, da noch reife Spermien in den Samenleitern verbleiben. Folglich ist eine Bedeckung des weiblichen Tieres auch nach der Kastration noch für mehrere Wochen möglich.

Wie läuft die Kastration ab?

Die Kastration wird unter Vollnarkose vorgenommen. Am Tag der Operation wird das Tier mit Futter und Wasser versorgt (Kaninchen dürfen niemals nüchtern sein!) in einer Transportbox ohne Einstreu (am besten auf Handtüchern oder Zeitungspapier) in der Praxis abgegeben. Bei der OP werden beide Hoden bzw. beide Eierstöcke entfernt. Ein Zunähen der Wunden beim Rammler ist in der Regel nicht notwendig, sodass keine Fäden gezogen werden müssen. Beim weiblichen Tier müssen gegebenenfalls nach sieben bis  zehn Tagen die Fäden gezogen werden.

Nach der Kastration ist es wichtig, dass die Tiere direkt wieder Zugang zu Futter und Wasser bekomme. Außerdem sollten die Tiere für etwa eine bis zwei Wochen weiter auf Handtüchern oder Zeitungspapier gehalten werden, um eine Infektion und/oder Verschmutzung der Wunden zu vermeiden.