Die bei uns vorkommenden und bedeutsamsten Gattungen der Leberegel sind:

  • Der Große Leberegel (Fasciola hepatica) und
  • Der kleine Leberegel (Dicrocoelium dentriticum).

Endwirte von Leberegeln sind Pflanzenfresser wie Rinder, Schafe, Ziegen, Alpakas
oder Pferde. Ein hohes Infektionsrisiko besteht auf nassen oder moorigen Flächen,
Weiden mit Bächen, sonstigen Gewässern oder mit unbefestigten Tränkeplätzen. Auch der Mensch kann sich mit Leberegeln infizieren, häufig verläuft das
Krankheitsbild aber ohne Symptome. Es können aber Verdauungsstörungen oder
Fieber auftreten.


Lebenszyklus vom großen Leberegel

Der große Leberegel lebt in den Gallengängen der Leber des Endwirtes. Dort legt er
auch seine Eier, welche im Anschluss mit dem Kot ausgeschieden werden, ab.
Kommen die Eier mit Wasser in Kontakt, schlüpfen die Larven. Diese dringen dann in
Schnecken ein, die den Larven als Zwischenwirt dienen. In der Schnecke entwickeln
sich die Larven weiter, bis sie schließlich die Haut der Schnecken durchbohren, um in
die Umwelt zu gelangen. Dieses Entwicklungsstadium des großen Leberegels haftet
dann an wasserliebenden Pflanzen (vor allem Brunnenkresse) und kann bis zu 6
Monate infektiös bleiben. Der Kreislauf ist vollendet, wenn ein Tier die infektiösen
Stadien beim Fressen aufnimmt.

Lebenszyklus vom kleinen Leberegel

Auch der kleine Leberegel lebt in den Gallengängen der Leber, auch seine Eier
werden mit dem Kot ausgeschieden. Eine andere Schneckenart als beim großen
Leberegel nimmt nun die Eier mit ihrer Nahrung auf. Die Larven schlüpfen in der
Schnecke und entwickeln sich weiter. Anschließend wandern die Larven in das
Atemsystem der Schnecke. Diese Larven werden dann in kleinen infektiösen
Schleimbällchen von der Schnecke ausgeschieden. Nun kommt ein zweiter
Zwischenwirt ins Spiel: Die Ameise. Die Ameise nimmt die infektiösen
Schleimbällchen auf, in ihr entwickeln sich die Larven des kleinen Leberegels dann
weiter. Dieses Stadium wandert dann in das Nervensystem der Ameise und
beeinflusst ihr Verhalten so, dass sich die Ameise an den Spitzen von Gräsern oder
Blüten festbeißen, bis sie von Endwirten gefressen werden. So infiziert sich der
Endwirt letztlich mit dem kleinen Leberegel.

Welche Symptome treten bei Befall auf?

Häufig fallen Verdauungsstörungen, meist in Form von Durchfall, und Gewichtverlust
auf. Betroffene Tiere können blasse (Anämie) oder gelbliche (Leberschäden)
Schleimhäute zeigen. Auch Anzeichen von Bauchschmerzen, struppiges Fell bzw.
Wollschäden oder Fieber können auftreten. Zusätzlich machen eine niedrigere
Milchleistung, Fruchtbarkeitsprobleme und Verluste bei der Fleischkontrolle
wirtschaftliche Probleme. Befallene Jungtiere können Wachstumsstörungen zeigen.

Wie werden Leberegel diagnostiziert?

Die Diagnose kann über eine Untersuchung vom Kot der Tiere erfolgen. Auch über
das Blut oder über die Milch gibt es Diagnosemöglichkeiten.

Wie werden Leberegel behandelt?

Die Behandlung erfolgt über Antiparasitika. Zu beachten ist, dass unbedingt ein
Leberegel-wirksamer Wirkstoff gewählt wird. Auch auf die Wartezeiten (Milch und
Fleisch) sowie die Zulassung für milchliefernde Tiere ist zu achten.

Gibt es prophylaktische Maßnahmen?

Nasse Flächen sollten generell für die Tierhaltung gemieden werden. Sind keine
Ausweichflächen vorhanden, sollten Gräben und andere Gewässer gut ausgezäunt
werden (mind. 2 Meter).
Heu von bekannten Problemflächen muss mindestens 6 Monate gelagert werden
bevor es verfüttert wird, denn solange bleibt es auf jeden Fall potentiell infektiös.
Auch nach den 6 Monaten ist nicht
gesagt, dass keine Infektion mehr möglich ist. In Silage bleiben die Leberegel nur
etwa 4 Wochen infektiös, vorausgesetzt die Milchsäuregärung verläuft korrekt.
Eine generelle Behandlung gegen Leberegel z.B. nach dem Aufstallen ist angeraten,
um eine gesunde Herde zu behalten, die auf feuchten Flächen gehalten wird.