Auch unsere Vierbeiner betrifft es

Einer der häufigsten Gründe, warum Besitzer mit ihren Vierbeinern zum Tierarzt gehen, ist Durchfall und/oder Erbrechen. Dabei stellen diese an sich keine eigenständigen Krankheiten dar – es sind Symptome, die in der Regel bei Verdauungsstörungen oder Magen-Darm-Erkrankungen auftreten.

Begleitende Symptome dabei sind unter anderem Blähungen, Appetitlosigkeit, krampfartige Bauchschmerzen (gekrümmter Rücken, „Gebetsstellung“, angespannter Bauch), Gewichtsverlust bis hin zu Apathie (Teilnahmslosigkeit) durch den hohen Wasserverlust. In den meisten Fällen dauern die Symptome nur 1-2 Tage an, es können aber auch gravierende Ursachen dahinterstecken, welche eine tierärztliche Behandlung notwendig machen.

Welche Ursachen können Erbrechen und Durchfall haben?

  • Fütterung: Mit die größte Ursachenquelle stellt die Fütterung dar. Eine plötzliche Futterumstellung kann den Magen-Darm-Trakt schon so weit irritieren, dass es zu Durchfall kommt. Eine Futterumstellung sollte immer langsam erfolgen, indem man innerhalb einer Woche immer etwas mehr von dem neuen Futter unter das Vorherige mischt. So hat die Darmflora Zeit, sich an das neue Futter zu gewöhnen. Desweiteren spielen immer mehr Futtermittelunverträglichkeiten und -allergien eine große Rolle. Dabei ist auch erwähnenswert, dass diese nicht immer schon von im Welpenalter auftreten, sondern sich im Laufe des Lebens entwickeln können, auch wenn vorher lange Zeit eine Futterkomponente gut vertragen wurde.
    Auch hastiges Runterschlingen von Futter kann Erbrechen und auch Durchfall auslösen.Das Aufnehmen von verdorbenem Futter, Müll/Fremdkörpern oder gar giftigen Stoffen kann ebenfalls Auslöser für Magen-Darm-Störungen sein.
  • Parasiten: Ein Befall mit Magendarmparasiten, insbesondere Würmern, kann Durchfall und Erbrechen bis hin zum Erbrechen von Würmern auslösen. Deshalb besteht die Empfehlung, Hunde und Katzen etwa alle drei Monate zu Entwurmen. Aber auch kleine Einzeller wie beispielsweise Giardien oder Kokzidien können teils schlimmen blutig-schleimigen Durchfall auslösen.
  • Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen können ebenfalls Durchfall und Erbrechen auslösen. Ein Beispiel hierfür ist die hochansteckende und für Welpen oft tödliche Parvovirose. Die Impfung gegen Parvovirose gehört deshalb nicht ohne Grund zu den wichtigsten Kernimpfungen.
  • Tumore: In einigen Fällen können auch Tumore oder andere Organerkrankungen ursächlich sein. Gerade Veränderungen im Magen-Darm-Bereich oder der Leber können Probleme machen.
  • Medikamente: Langzeitgaben von Antibiotika stören die Magendarmflora meist sehr und können in Folge Durchfall auslösen. Sogenannte NSAIDS („Schmerzmittel“) können durch ihren Wirkmechanismus die Magenschleimhaut stark reizen und haben als eine der häufigsten Nebenwirkungen Durchfall und/oder Erbrechen.
  • Verhalten: Nicht zu vernachlässigen ist das Verhalten der Tiere. Häufig ist Stress oder Aufregung genug, um den Magen-Darm-Trakt durcheinander zu bringen. Gerade bei Tierschutzhunden ist Stress bzw. Angst ein großes Thema. Umzüge oder familiäre Veränderungen sind Beispiele, die sensiblen Tieren sehr auf den Magen schlagen können. Für reine Hauskatzen kann aber auch schon ein verändertes Umfeld (Möbel verrückt, Katzenklo steht woanders) ausreichen.
    Auch hormoneller Stress in der Läufigkeit oder Stress für intakte Rüden durch Anwesenheit läufiger Hündinnen ist nicht zu unterschätzen.

Wann sollte ich mit meinem Tier zum Tierarzt?

In den meisten Fällen klingen die Symptome binnen 1-2 Tagen wieder ab. Sollten diese länger anhalten, sollte der Besuch beim Tierarzt nicht länger warten. Sollten Durchfall und Erbrechen stark und unkontrolliert oder sogar blutig ausfallen, sollten Sie sofort Ihren Tierarzt kontaktieren; insbesondere dann, wenn die Hunde starken Flüssigkeitsverlust erleiden aber kein Wasser „bei sich behalten“ können. Ebenfalls direkt handeln sollten Sie, wenn es sich um Welpen handelt, da diese durch die geringe Körpermasse schneller dehydrieren.

Was kann man akut tun und wie kann man Vorbeugen?

Bei akuten Beschwerden kann man gut auf Schonkost umstellen. Dabei empfehlen wir, Milchreis mit Wasser zu kochen und diesen 1:1 mit Hüttenkäse oder Magerquark zu vermengen. Dies sollte die ausschließliche Diät sein, also keine Leckerlies, nichts vom Tisch oder vom sonstigen Futter. Wichtig ist eine Fütterung in häufigen kleineren Portionen statt wie gewohnt 1-2 Mahlzeiten am Tag zu füttern. Den Milchreis sollte dann ca. eine Woche lang gefüttert werden, bis man langsam mehr und mehr vom eigentlichen Futter untermischt, damit der Magen-Darm-Trakt sich schonend wieder an das normale Futter gewöhnen kann.

Auch besteht die Möglichkeit, das Tier 24h nüchtern zu lassen. Danach sollte das normale Futter in mehreren kleinen Portionen angeboten werden.

Generell sollte man nicht zu häufig das Futter wechseln und wenn man dies doch tut, dann sollte die Futterumstellung langsam von statten gehen.

Wasser sollte Ihrem Tier immer zur Verfügung stehen. Bei starkem Durchfall oder Erbrechen kann man zusätzlich zum Wasser einen weiteren Napf mit Brühe anbieten um den Elektrolythaushalt etwas zu stabilisieren.

Bei stressempfindlichen Tieren gilt: Stress so gut wie es geht vermeiden. Es gibt einige Futterzusatzstoffe bzw. Ergänzungsfuttermittel (z.B. auf CBD oder Milchsäurebasis), die stressmindernd wirken, die zusätzlich verabreicht werden können.

Bei Fragen rund um das Thema Durchfall und Erbrechen sprechen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns eine Email.